Der Traum vom eigenen Pferd

Ein Blogbeitrag über Julia und ihren 16 Jahre alten Crimi

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Heute wollen wir euch über Julia und ihren Holsteiner Element of Crime aka Crimi erzählen – denn welcher Pferdenarr hat nicht schon mal davon geträumt, ein eigenes Pferd zu haben? Wir haben uns mit Julia getroffen – selbstverständlich „Corona-konform“ – und sie hat uns ein wenig über ihr Leben mit Crimi erzählt und wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass sie sich ein Pferd gekauft hat. Später haben wir auch noch ein paar Tipps von ihr bekommen, für alle unsere Leser, die darüber nachdenken, sich ein Pferd zu kaufen.

Julia

Julia und Crimi
Foto: Gina Steegmann Photography

Julia ist 26 Jahre alt und sitzt schon seit über 20 Jahren im Sattel. Ihre ersten Reiterfahrungen durfte sie schon mit sechs Jahren sammeln: „Ich habe mit dem Reiten begonnen, da meine beste Freundin damals damit angefangen hat“. Kommt mir bekannt vor… bei mir war es meine Schwester. Mein Bruder hat es auch mal versucht, aber dem war das Ganze nicht ganz geheuer – aber zurück zu Julia: Natürlich durfte auch der Reiturlaub bei ihr nie fehlen:

„Ich bin früher gerne mit ein paar Stallfreundinnen in den Reiturlaub gefahren. Wir waren immer auf demselben Reiterhof, dort gab es tolle Ausreitstrecken über Felder, im Wald und an Seen. Hier konnte man bedingungslos stundenlang die Seele baumeln lassen. Am heimischen Stall waren früher solche langen Ausritte in so einem schönen Gelände nicht möglich. Man hatte den ganzen Tag die Pferde um sich, hat viel erlebt, ist abends tot müde ins Bett gefallen und wurde morgens wieder durch das Wiehern und Hufgeklapper geweckt. Man konnte sich voll und ganz auf die Vierbeiner konzentrieren. Es war immer wieder ein tolles Erlebnis den ganzen Tag nur die Pferde und meine Freundinnen um mich zu haben und alle Sorgen zu vergessen.“

So schöne Erfahrungen haben bestimmt auch viele von euch an ihre Reiturlaube als Kinder und Jugendliche. Eigentlich schade, dass man als Erwachsener selten bis gar nicht in den Reiturlaub fährt… ich finde, das sollten wir ändern, aber ich schweife mal wieder ab: Ab und an ist Julia auch an die Nordsee gereist, denn auch vom Ausreiten am Strand träumt wohl so ziemlich jeder. Tatsächlich kommt auch ihr Crimi vom Meer – Element of Crime wurde 2005 in Schleswig-Holstein in einem Sportzentrum geboren. Bevor wir aber mehr über die Geschichte der beiden erzählen wollen wir noch wissen, was Julia am Reiten so begeistert:

„Mich begeistert sehr, dass Pferde uns verstehen können, obwohl wir ihre Sprache nicht sprechen. Außerdem fühlt sich Reiten für mich nach Freiheit an – der Wind, der einem um die Ohren saust, die Verbundenheit zum Pferd… Reiten ist auch ein bisschen wie gemeinsames Tanzen – jedenfalls, wenn man an die Dressur denkt.“

Julia & Crimi – So haben sie zusammengefunden

Julias Pferd Crimi auf der Koppel
Foto: Gina Steegmann Photography

Wir wollen euch also ein wenig über Julias und Crimis Geschichte erzählen. Tatsächlich haben die beiden erst vor 3 Jahren zusammengefunden. Crimi wurde in Schleswig-Holstein als Springpferd gezüchtet und trat nach dem Aufwachsen und Einreiten schließlich auch recht erfolgreich bei Turnieren an. Leider machte er einige Besitzerwechsel und Umzüge mit. Sicher nicht so schön für Crimi, aber letztendlich landete er dadurch vor etwa 4,5 Jahren bei Julia am Reitstall und die beiden lernten sich kennen:

„Damals gehörte Crimi noch seiner alten Besitzerin, die bei uns am Stall mit zwei Pferden einstallte. Zu der Zeit bin ich das Pferd einer Freundin mitgeritten und hatte mein altes Reitbeteiligungs-Renterpony noch dort stehen. Mit Crimi war es für mich Liebe auf den ersten Blick. Ich schaute mir den Neuankömmling an und sah nur dieses große, schöne, aufgeregte, schwarze Pferd. Er kam mir vor wie „Fury“ aus dem allerseits bekannten Film. Schnell bemerkte die Besitzerin meine „Herzchen auf den Augen“ und fragte mich, ob ich ihn nicht mal reiten wolle. Ab diesem Moment, also circa vor 4,5 Jahren, begann unsere gemeinsame Geschichte. Ich kümmerte mich fast die ganze Woche um ihn als Reitbeteiligung. Bis dato hatte ich keinerlei Erfahrungen mit so großen Pferden wie Crimi und noch dazu hat er einen nicht ganz einfachen Charakter. Trotzdem wurden wir untrennbar und schließlich, nach etwas über einem Jahr, stellte sich die Frage, ob ich ihn nicht kaufen wollen würde.“

Gesagt getan, am 07.06.2018 gab es für Crimi einen neuen Besitzerwechsel – diesmal zu Julia, die ihm seitdem ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenkt.

„Unsere Reise war nicht immer leicht. Etliche gebrochene Finger, Prellungen, Verletzungen, Tränen und Schweiß… später sind wir schließlich ein tolles Team geworden. Ich denke, dies hat länger gedauert als bei manch anderen Pferden und vielleicht war das auch der Grund für seine häufigen Besitzerwechsel. Crimi ist sehr dominant und möchte immer bestimmen, wo es langgeht. Ab und zu ist er auch unberechenbar. Hinter diesen präsenten Charaktereigenschaften steckt aber auch ein Pferd, dass stets gefördert werden möchte und super verspielt ist. Während das Vertrauen zwischen uns wuchs, zeigte er sich auch immer mehr von seiner verschmusten und anhänglichen Seite.“

Julia erklärt uns, dass sie vor allem glaubt, dass man auch Crimis Geschichte berücksichtigen muss, denn genau wie Menschen, lernen und verändern Pferde sich aufgrund ihrer Erfahrungen:

„Ich denke, Crimi hat anfänglich deutlich die Schattenseiten des Pferdesportes zu spüren bekommen. Dadurch, dass er so viele Besitzer hatte, fehlte ihm ein konstantes Zuhause und der Bezug zu Menschen. Zudem ist er leider ein Weber, da er vorher als Sportpferd nur bedingt aufgrund des Risikos von Verletzungen raus auf die Koppel durfte.“

Kleine Erklärung am Rande, für alle die es nicht wissen: Ein Pferd, das webt, tritt stundenlang mit stark gespreizten Beinen von einem Vorderbein auf das andere. Viele Pferdebesitzer machen sich bei diesem Verhalten Sorgen, denn die Hauptursachen sind zu wenig Bewegungsmöglichkeiten, wenig Sozialkontakt oder auch psychische Belastung, beispielsweise durch traumatische Veränderungen und Erfahrungen. Auch Pferde leiden also unter ihren Erfahrungen und können Jahre danach noch unter ihnen leiden. Genau wie Menschen, kann aber vieles durch Pflege, Aufmerksamkeit und Liebe wieder gerichtet werden:

„Es ist toll zu sehen, wie er sich drei Jahre später mit mir zu einem absolut freundlichen, menschenbezogenen Pferd entwickelt hat. Bei mir kann er einfach mal Pferd sein und dient nicht nur als Sportgerät. Durch die kontinuierliche Bewegung und genug Paddock- und Wiesenzeiten ist auch das Weben deutlich besser geworden bzw. an manchen Tagen lässt er es ganz sein.“

An dieser Stelle möchten wir ein kleines Dankeschön an Julia und alle PferdebesitzerInnen aussprechen, denen es nicht nur rein um den Erfolg beim Reitsport und bei Turnieren geht, sondern um die Liebe zum Sport und zum Tier. Besonders schön ist es natürlich, wenn sich jemand auch mit dieser Liebe um Pferde kümmert, die wie Crimi nicht ganz einfach sind.

Julia erzählt uns mehr zum Pferdekauf und dem Alltag mit dem eigenen Pferd

Bei Julia war der Pferdekauf nicht „geplant“ und sie war auch nicht aktiv auf der Suche nach einem Pferd, weshalb es bei vielen sicher nicht genauso abläuft wie bei ihr: „Ich wusste damals, dass die alte Besitzerin mit dem Gedanken spielte, ihn zu verkaufen. Der Tag X und der Entschluss kam dann aber recht spontan. Besonders passend war natürlich, das Crimi schon am richtigen Stall stand. Ich bin mit ihm einfach am Stall geblieben, deshalb verlief der Kauf bei mir super entspannt und ich konnte ihn einfach übernehmen“. Trotzdem hat sie ein paar Tipps für alle, die mit dem Gedanken spielen, ein Pferd zu kaufen:

„Ich würde die Entscheidung, mir dieses Pferd zu kaufen immer wieder genauso treffen! Trotz der der Spontanität des Kaufs, habe ich aber gut darüber nachgedacht und ich würde jedem genau das auch raten. Ein eigenes Pferd zu haben kann zu erheblichen und auch unerwarteten Kosten führen. Zudem, so sehe ich das zumindest, sollte sich jeden Tag um das Tier gekümmert werden, selbst wenn man in einem Stall mit Vollpension steht. Um es also einmal ganz ehrlich auszudrücken: Ein Pferd ist ein Geld- und Zeitfresser. Man muss bereit sein, auf viele andere Dinge zu verzichten.“

Für Julia ist es das wert. Den Alltag mit ihrem Crimi findet sie wundervoll – denn die gemeinsame Zeit mit dem eigenen Pferd ist eben doch etwas anderes als eine Reitbeteiligung oder das Reiten auf Schulpferden. Sie erklärt uns, dass man sich vor dem Kauf eines Pferdes bewusstmachen sollte, dass mit diesem Kauf aus einem Hobby eine Lebensausrichtung wird:

„Ich würde sagen ein Pferd zu haben ist kein Hobby, sondern eine Lebensausrichtung. Ich habe selbst bei der Jobsuche darauf geachtet, dass diese in der Nähe vom Stall ist. Dazu muss es auch ein Job mit pferdefreundlichen Arbeitszeiten sein. Wichtig ist auch der familiäre Background bzw. Freunde. Man verbringt einfach viel Zeit am Stall und es ist wichtig, dass die Familie und Freunde dafür Verständnis haben.“

Mit dem Tag des Pferdekaufs, verändern sich die Routinen und Gewohnheiten im eigenen Leben:

„Ich fahre meistens direkt nach der Arbeit zum Stall. Manchmal, wenn ich es schaffe, mache ich einen kurzen Zwischenstopp, um eben einkaufen zu gehen und was zu essen. Wenn ich abends nachhause komme, bleibt meistens nur noch Zeit, um etwas im Haushalt zu machen oder sich noch kurz zu entspannen. Freunde unter der Woche zu treffen finde ich eher schwierig. Dafür sieht man seine Stallfreunde jedoch fast täglich.“

Julia erzählt uns auch, dass sie auch eine Reitbeteiligung hat, die sich zweimal die Woche um Crimi kümmert, oder einspringt, wenn Julia im Urlaub ist oder mal einen Tag „Stallfreiheit“ braucht. Obwohl sie sich manchmal auch freut, nicht zum Stall zu müssen und sich bewusst ist, wie sehr ihre persönliche Zeit und ihr Geld unter dem Pferdekauf „leidet“, erklärt sie uns mit einem zufriedenen Lächeln:

„Trotz allem erfüllt mich jeder Tag, den ich am Stall mit Crimi verbringe. Ich schätze nicht nur die gemeinsame Zeit mit ihm – man ist auch bei Wind und Wetter draußen, bewegt sich und kann abschalten. Letztendlich ist es nicht immer leicht und sorgenfrei aber für mich das Allerschönste so viel Zeit mit diesen tollen Tieren zu verbringen!“

Crimi, Pferd von Julia
Foto: Gina Steegmann Photography

Und seien wir ehrlich…wer könnte bei dieser wunderschönen Fellnase kein Lächeln auf den Lippen haben?

Ihr habt auch eine schöne Geschichte über euch und euer Pferd? Oder vielleicht auch über ein Pferd, dass ihr im Urlaub geritten seid? Dann schreibt uns und wir erzählen eure Story!

Euer RIDAYS-Team

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Falls ihr noch mehr über den Holsteiner oder andere Pferderassen erfahren möchtet, schaut euch unsere Rasseportraits an.

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